Nachdem Sprecher Johannes Steck eine Geschichte des Fantasy-Autors Markus Heitz als Hörbuch eingelesen hatte, kam ihm der Gedanke, dass man das doch auch mal live und mit Musik auf die Bühne bringen könnte. Der Rest ist Geschichte. „Die Zwerge – live“ zusammen mit CORVUS CORAX wurde ein Riesenerfolg. Also überlegten die Beteiligten schon damals, ein weiteres gemeinsames Projekt in Angriff zu nehmen. Nun, beinahe drei Jahre später, erscheint Anfang März endlich das neue Fantastical „Der Fluch des Drachen“. Wir haben beim Prelistening im Dezember schon mal reingeschnuppert.
Am Abend vor ihren traditionellen Weihnachtskonzerten in der Passionskirche hatte die Band etwa 50 Fans und Pressevertreter ins Kulturhaus „Insel Berlin“ geladen, um die Geschichte und erste Hörproben zu präsentieren. Nach einem Begrüßungsmet gaben Castus, Norri und Co-Producer Marcus Gorstein einen kurzen Überblick über die Entwicklung des Projekts von der ersten Idee bis zur nun fast fertigen Umsetzung. Schnell wurde klar, wie viel Herzblut und Arbeit in dem Ganzen steckt, denn im Gegensatz zu „Die Zwerge“, wo man eine bereits bestehende Geschichte lediglich mit ebenfalls bereits bestehender Musik als Untermalung kombinierte, wurde die Story von „Der Fluch des Drachen“ komplett gemeinsam entwickelt. Da es eine Art Musical werden sollte, bei dem viel von der eigentlichen Handlung in den Songs transportiert werden muss, war das nicht ganz so einfach. „Markus hat die Texte entworfen und uns dann zum Vertonen geschickt“, erklärte Castus. „Beim Schreiben der Musik haben wir oft festgestellt, dass das eine oder andere nicht ganz rund war. Also haben wir die Texte immer wieder leicht verändert und Markus das Ganze dann als Vorschlag zurückgeschickt, damit er wiederum seinen Senf dazu geben konnte. Wir haben viel ausprobiert und experimentiert, das ging immer hin und her, bis es dann schließlich passte.“
Nach der Einführung übernahm es Markus Heitz, den Plot und die handelnden Charaktere vorzustellen. Im Grunde handelt es sich um wirklich klassischen Märchenstoff: Ein junger Schmied bekommt vom König sieben Aufgaben gestellt, die es zu lösen gilt. Als Lohn für die bestandenen Prüfungen winken die Hand der holden Prinzessin und die Herrschaft über das Königreich. Abgesehen von diesen Hauptfiguren tummeln sich in so einer Geschichte aber natürlich noch jede Menge andere Gestalten, die entsprechend besetzt sein wollen. So musste beispielsweise Schlagwerker Norri in die für ihn ungewohnte Rolle eines Sängers schlüpfen, was er mit Bravour meisterte. Mit wahrer Reibeisenstimme verleiht er dem geheimnisvollen Alchemisten, der unter des Königs Schloss so manches Tränklein braut, einen ganz eigenen Charakter. Doch damit natürlich nicht genug. Für die weiteren Rollen holte sich die Band jede Menge hochkarätige Unterstützung von befreundeten Kollegen: Neben Katja Moslehner (FAUN) als Prinzessin und Holly Lose (LETZTE INSTANZ) als Krieger, beide an diesem Abend übrigens auch anwesend, sind unter anderem Ji-In Cho (AND THEN SHE CAME) und Alea (SALTATIO MORTIS) als Hexe beziehungsweise asiatischer Reisender, sowie die junge Musicalsängerin Maxi Kerber als Kriegerstochter mit von der Partie. Auch Marcus Gorstein saß mitnichten nur hinter den Reglern im Studio, sondern stand als Schmied auch selbst vor dem Mikro. Eigentlich sollte er ja den König geben, während der Part des Helden selbstverständlich für Frontmann Castus vorgesehen war. Während der Aufnahmen wurde jedoch schnell klar, dass das nicht funktionierte. „Der Schmied in der Story ist um einiges jünger als Castus, das hat einfach nicht gepasst“, erzählte Gorstein schmunzelnd. Also tauschte man während der Aufnahmen im Studio probehalber einfach mal die Rollen – und schon stimmte es plötzlich.
Anschließend gab es dann die von allen Anwesenden mit großer Spannung erwarteten ersten Hörproben. Die Überleitungen und Erläuterungen zu den kurzen Sequenzen wurden von Johannes Steck live eingesprochen. Schnell wurde klar, warum Castus ihn in seiner Eröffnung als „den Besten“ bezeichnet hatte, denn die dunkle Stimme des Sprechers ist wirklich eine Klasse für sich und nahm die Hörer im Raum sofort gefangen. Wer bei der Musik den klassischen CORVUS CORAX Sound erwartet hatte, erlebte allerdings eine Überraschung. Die Berliner verstehen es ja wie kaum eine zweite Band sich stetig neu zu erfinden und sich dabei jedoch immer selbst treu zu bleiben. So auch hier: Die vorgestellten Songs hatten nicht nur tatsächlichen Musical-Charakter, sondern klangen durch dezent eingesetzte Elektronik und Effekte auch erfrischend modern. Dabei war das, was zu hören war, noch nicht einmal das Endergebnis. Für den abschließenden Mix und das Mastering wird Produzent Ingo Politz verantwortlich zeichnen, der unter anderem schon für SILBERMOND, EISBLUME, LENA MEYER-LANDRUT, SILLY und FAUN hinter den Reglern saß. Man darf gespannt sein!
À propos gespannt – die wohl wichtigste Frage beantwortete Norri dann noch ganz am Ende bei einer Zigarette auf der Terrasse des Kulturhauses: „Natürlich werden wir das auch live auf die Bühne bringen!“ Bei der Erkundigung, wie man es denn fertig bringen wolle, dafür die ganzen illustren Gaststars unter einen Hut zu bringen, schaltete sich Holly Lose ein: „Na das würde mich jetzt aber auch interessieren!“ Einen genauen Plan diesbezüglich ließ sich Norri zwar nicht entlocken, aber er zeigte sich optimistisch: „Klar wird es da bei dem ein oder anderen Probleme geben, wegen eigener Verpflichtungen, Tourplänen und so weiter. Um die ein oder andere Umbesetzung werden wir wohl nicht herumkommen. Aber ich hoffe, dass wir es schaffen werden, 80% der ursprünglich Beteiligten zusammenzutrommeln.“
Wir drücken die Daumen und bis dahin ist ja auch noch ein wenig Zeit. Die Bühnenumsetzung des Ganzen ist für Herbst geplant. Nun kann man sich erst einmal auf das CD-Release Anfang März freuen.