Schon in ihrem eigenen Projekt liebäugelte GUDRID HANSDOTTIR hin und wieder mit etwas Elektronik, so zum Beispiel als sie beim ihrer letzten Tour den Schlagzeuger durch Konservenbeats ersetzte. Gemeinsam mit dem isländischen Künstler Janus Rasmussen, der bereits mit seiner Band BLOODGROUP die Pfade der elektronischen Musik beschreitet, entstand nun das Projekt BYRTA. Das gleichnamige Debütalbum ist inspiriert von der Musik der 80er, als Bands wie DEPECHE MODE, die EURYTHMICS und VISAGE höchst erfolgreich waren. Rückwärtsgewandt ist der Blick bei BYRTA aber keineswegs. Das Duo macht ungemein zeitgemäße elektronische Popmusik, wobei man kein eingefleischter Synthie-Pop-Fan sein muss, um das Album zu schätzen.
Noch immer wird elektronischer Musik gerne unterstellt, dass sie oft seelenlos daherkommt. Wäre es nicht ohnehin schon lange bewiesen, dass es auch anders geht, so könnte man diese Vorurteile spätestens mit BYRTA ausräumen. Dafür sorgt unter anderem die klare Stimme von Sängerin Gurðið, die den zehn Songs ihren charakteristischen Sound verleiht. Die von den Färöer Inseln stammende Band singt durchweg in ihrer Muttersprache und verrät ihre nordische Herkunft damit ebenso, wie durch den Einfluss populärer skandinavischer Musik auf ihr Schaffen. Gewissermaßen wirken BYRTA in ihrer Experimentierfreude wie eine eingängigere, rein elektronische Version der Dänen von EUZEN. Gerade der Opener „Eydnan“ und „Loyndarmál“ mit seinem Refrain sind ausgesprochen hitverdächtig, letzteres hat seine Tauglichkeit in den heimischen Charts bereits ausgiebig unter Beweis gestellt. Der pulsierende Beat geht augenblicklich ins Blut, die Stücke sind rhythmisch und tanzbar. Ruhigere Momente liefern die Musiker mit dem melancholischen „Hjartasorg“. Für Abwechslung ist auf der Scheibe also gesorgt, obwohl sie mit gerade einmal 37 Minuten Spielzeit recht kurz geraten ist.
Tracklist
01. Eydnan
02. Andvekur
03. Byrta
04. Loyndarmál
05. Tín Doyvandi Tøgn
06. Norðlýsið
07. Vit Falla
08. Hjartasorg
09. Næstan
10. Frosin