VÍÍK – „Sagt“ (Album-Review)

Mit „Sagt“ legt die pan-skandinavische Band VÍÍK nun endlich ihren ersten Longplayer vor. Wir haben für Euch reingehört.

Gegründet wurde die Gruppe um die charismatische norwegische Sängerin und Songschreiberin Elisabeth Vik bereits im Jahr 2019. Seitdem erwarb sich die Formation, deren weitere Mitglieder neben Norwegen aus Schweden und Dänemark stammen, den Ruf einer großartigen Live-Band, mit gefeierten Auftritten unter anderem beim legendären Roskilde-Festival in Dänemark oder im letzten Jahr beim Rudolstadt-Festival in Deutschland. (Fotos von diesem Auftritt findet Ihr hier.)

Neben Elisabeth musizieren bei VÍÍK noch Annelene Toft (Violine), Villads Hoffmann (Cister), Morten Alkjær Lassen (Mundharmonika), Jakob Kragesand (Kontrabass) und Mårten Hillbom (Percussion). Ihren Stil bezeichnen die sechs als „New Nordic Folk“ und der Name ist Programm, denn neben den Folktraditionen der nordischen Länder fließen auch andere Folk-Stile,  Jazz, sowie Elemente des Prog- und Alternative-Rock in die Musik ein.

Damit hauchen VÍÍK auf ihrem Debut auch altbekannten Folkstücken, wie etwa der Geschichte des Mädchens Heiemo, die vom Wassergeist Nykkjen entführt wird und diesen schließlich besiegt, musikalisch neues Leben ein und lassen das Lied fast schon orientalisch klingen. Hingegen kommt das von Elisabeth Vik selbst geschriebene „Fjellvett“ beinahe im Gewand eines Country-Songs daher.

Wer es etwas tanzbarer mag, findet mit dem druckvoll-treibenden „Margit Hjukse“ ebenso seine Entsprechung auf dem Album wie Liebhaber reduzierter, sehnsuchtsvoller Balladen bei dem Wiegenlied „Gjendines Bånsull“.

VÍÍK beim Rudolstadt-Festival 2023

Die Songwriterin selbst erklärt dazu: „Als ich dieses Album schrieb, erforschte ich die Grenzen dessen, was im nordischen Folk erlaubt ist und was nicht. Das Genre ist fest in Traditionen und Regeln verwurzelt, und meine Aufgabe als Künstlerin ist es, die Dinge zu hinterfragen. Ich habe diese Grenzen gefunden, und sie so gut wie möglich überschritten.  Aus klanglicher Sicht wollte ich den Klang von Perfektion und Digitalisierung vermeiden, der eine neue Anforderung an die Musik unserer Zeit zu sein scheint. Ich wollte, dass unsere Menschlichkeit als Musiker durchscheint. Ich habe mich auch bemüht, etwas von der grandiosen Energie unserer Liveshows auf dem Album abzubilden, ohne dabei auf Effektprozessoren und digitale Lösungen zurückgreifen zu müssen.

Das Ergebnis kann man nur als rundheraus gelungen bezeichnen. Denn bei allen musikalischen Grenzgängen lebt und atmet „Sagt“ trotz allem den Geist des Nordens. Das größte skandinavische Musikmagazin Gaffa bezeichnete die Band sogar als „nordische Urgewalt“.

Fazit: Für Nordic-Folk-Liebhaber, die auch gerne mal den ein oder anderen Blick über den musikalischen Tellerrand wagen ist das Debütalbum von VÍÍK ein Muss.

 

www.viikmusic.com

VÖ: 06.09.2024

Label: Nordic Notes

EAN: 4251329506124

 

Tracklist:

1. Huginn

2. Fjellvett

3. Jeg Har Fått Den

4. Mere Tid

5. Fanteguten

6. Heiemo og Nykkjen

7. Margit Hjukse

8. Von og Minne

9. Gjendines Bånsull

10. Hjemme

Florian Hessler

Über Florian Hessler

Archäologe, Historiker und freier Journalist (u.a. Zillo Medieval, Sonic Seducer, Miroque, Metal-District, Piranha) floh.hessler(at)schubladenfrei.de
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